Begehung mit Landeshauptfrau Mikl-Leitner, mit der wissenschaftlichen Leiterin des Institut für jüdische Geschichte Österreichs, dem Architektenteam, dem Konsul der israelischen Botschaft Herzl Idri

Einzigartiger Erinnerungsort – Synagoge St. Pölten

In Niederösterreich entsteht ein neuer, einzigartiger Ort der Erinnerung und Vermittlung: Die Synagoge von St. Pölten wird derzeit generalsaniert und ab dem Frühjahr 2024 zu einem Zentrum für Ausstellungen, Veranstaltungen und Geschichtsvermittlung. Gleichzeitig wird das Gebäude durch einen Zubau und den Einbau von Aufzügen auch barrierefrei und nachhaltig gestaltet.  Der Umbau ist ein zentrales Projekt des Kulturschwerpunktes 2024 in der Landeshauptstadt.

Das Jugendstilgebäude, das Sitzplätze für 220 Männer und 150 Frauen bot, wurde von den Architekten Theodor Schreier (1863-1943) und Viktor Postelberg (1869 –  1920) geplant und im August 1913 eingeweiht. Die vom Klassizismus geprägte Fassadengestaltung gepaart mit einer neobarocken Zentralkuppel zählt zu den bedeutendsten Synagogenbauten Österreichs. Theodor Schreier war auch Vorstand des technischen Büros der Österreichischen Creditanstalt für Handel und Gewerbe. Er und seine Frau Anna wurden 1943 nach Theresienstadt deportiert, wo beide ums Leben kamen. Die Nationalsozialisten wollten die Synagoge abreißen, dazu kam es allerdings nicht, sondern wurde als Auffanglager für russische Zwangsarbeiter genützt. Nach Kriegsende verwendete die Rote Armee die Synagoge als Lager für Möbel und Getreide und übergab sie 1947 der Stadt St. Pölten. Sieben Jahre später erfolgte die Rückgabe an die Israelitische Kultusgemeinde Wien als Rechtsnachfolgerin der früheren jüdischen Gemeinde St. Pöltens. Diese musste an die Stadt eine Art „Aufwandsentschädigung“ zahlen. In den 1970er Jahren wollte die IKG Wien die Synagoge an die Stadt St. Pölten verkaufen, diese lehnte ab, woraufhin die IKG Wien das Gebäude abreissen lassen wollte. Nach einer Einschaltung des Bundesdenkmalamtes wurde die Synagoge 1980 renoviert. Jetzt, 42 Jahre später wird das ehemalige Bethaus generalsaniert und auf den neuesten Stand der Technik und Nachhaltigkeit gebracht. Im Kantorhaus, dem Nebengebäude der Synagoge, entstehen neue Räume für das dort beheimatete Institut für jüdische Geschichte Österreichs injöst, sowie für die Vermittlung von Ausstellungen. Die Eröffnung ist für April 2024 vorgesehen. Jetzt fand eine Begehung mit Landeshauptfrau Mikl-Leitner, mit der wissenschaftlichen Leiterin des Institut für jüdische Geschichte Österreichs, dem Architektenteam, dem Konsul der israelischen Botschaft Herzl Idri statt, zu der auch ich geladen war in Vorfreude auf die Eröffnung im nächsten Jahr.

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