Über Wege zur Überwindung von Ausgrenzung und Diskriminierung wurde beim Sommer-Symposium der ph Burgenland gesprochen. Neben der Keynote von Dr. Judith Kohlenberger vom Institut für Sozialpolitik der Wirtschaftsuniversität Wien durfte ich einen Impulsvortrag über die Jüdische Geschichte Österreichs und was wir daraus lernen können“ halten. Nachdem das Sommer-Sympsium diesmal im Kulturzentrum Mattersburg abgehalten wurde, ging ich in meinem Rückblick auf die jüdische Geschichte des Burgenlands ein.
Schon im Mittelalter gab es eine jüdische Ansiedlung auf dem Gebiet des heutigen Burgenlands- vermutlich auch durch die Flucht der Wiener Jüdinnen und Juden nach der brutalen Zerstörung der Wiener jüdischen Gemeinde 1421. Ihre Blütezeit erlebten die jüdischen Gemeinden im Burgenland als die Juden 1670 aus Wien vertrieben wurden und sich viele jüdische Familien im heutigen Burgenland niederließen. Bedeutend sind die sogenannten „Schewa Kehillot“ die sieben Gemeinden, deren Einwohner unter dem Schutz der Esterhazys standen. Sie erlebten über Jahrhunderte eine kontinuierliche Geschichte. Es waren durchwegs fromme, heute würden wir sagen orthodoxe Gemeinden, in der viele wesentliche jüdische Gelehrte unterrichteten und ihre Heimat fanden. Die größte der sieben Gemeinden war Eisenstadt. In Mattersburg (bis 1924 Mattersdorf) gab es wie in Deutsch-Kreuz bedeutende Talmudschulen. Mattersdorf war eine arme Gemeinde, aber es gab bedeutende Gelehrte. Der letzte Rabbiner von Mattersburg Samuel Ehrenfeldt gründete nach seiner Flucht aus Österreich in Jerusalem ein Viertel „Kirjat Mattersdorf“, in dem auch noch heute zahlreiche Nachfahren von burgenländischen Jüdinnen und Juden leben.
In der angeregten Diskussion mit den Pädagoginnen und Pädagogen ging es um Erinnerungskultur, die Erinnerung relevant zu halten, und darum, welche konkreten Initiativen in diesem Zusammenhang in Schulen umgesetzt werden sollten.