Danielle Spera mit Franz Leichter

Abschied von Franz Leichter

Wieder muss ich mich von einem lieben Freund für immer verabschieden. Franz Leichter, geb. 1930 in Wien, hat am 11. Juni 2023 diese Welt verlassen. Als Flüchtling kam Franz Leichter mit seinem Bruder und seinem Vater 1940 in die USA. Seine Mutter Käthe Leichter (1895–1942), Soziologin und engagiert in der Arbeiterbewegung, wurde 1942 im KZ Ravensbrück ermordet. Franz Leichter besuchte öffentliche Schulen in New York City und studierte nach seinem Dienst in der US-Armee an der Harvard Law School, wo er 1957 seinen Doktortitel erhielt. 1968 wurde er in die New York State Assembly gewählt und schlug während seiner sechsjährigen Tätigkeit unter anderem ein Gesetz vor, das keine Einschränkungen für die Praxis der Abtreibung vorsah. Der Gesetzentwurf wurde angenommen. Von 1975 bis 1998 war er Abgeordneter im New York State Senate und engagierte sich für viele Anliegen. Er führte u.a. das New Yorker Hundeabfallgesetz ein, das Hundebesitzer in New York City verpflichtet, hinter ihren Haustieren wegzuräumen. 

Leichter war ein engagierter Verbraucherschützer, vor allem im Umgang mit Banken und er kämpfte für eine Reform der Wahlkampffinanzierung. Weiters setzte er sich für die Errichtung von Parks und Grünflächen ein und trug zur Gleichberechtigung für LGBTQ bei. Von 2000 bis 2006 war er Direktor der Regulierungsbehörde für das Home Loan Bank System und bis 2011 Mitglied des New York State Banking Board. Neben seinen politischen Tätigkeiten war Leichter 50 Jahre lang als Anwalt tätig. Ich durfte Franz Leichter sehr oft begegnen, sei es in Wien bei vielen Veranstaltungen und vor allem bei der Ausstellung „Die Universität. Eine Kampfzone“ im Jüdischen Museum Wien, in der wir seiner Mutter Käthe einen eigenen Raum widmeten, aber auch in New York, wo er mich immer engagiert unterstützte, wenn ich für das Jüdische Museum Spenden sammelte. Neben seinem umfassenden Wissen und seinen politischen Aktivitäten begeisterte mich sein Humor und sein grenzenloser Optimismus. Ich bin dankbar, ihn kennengelernt zu haben.

 

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