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Nachruf Hella Pick

Mit großer Trauer habe ich vom Tod der britisch-österreichische Journalistin Hella Pick ist erfahren. Hella Pick wurde am 24. April 1929 in Wien geboren. Im März 1939 gelangte Pick mit einer Kindertransport nach England. Immer wieder betonte sie, dass sie von ihrer „neuen“ Familie in London gut aufgenommen worden war, doch die Unsicherheit und die Entwurzelung hätte sie immer verspürt. Später studierte Hella Pick Politikwissenschaft und begann eine Laufbahn als außenpolitische Journalistin. Jahrzehntelang arbeitete sie für den Guardian und sah sich immer als Vorreiterin in einer männlich dominierten Sparte. „Frauen im Außenressort wurden als exotisch angesehen und von einer abgeschotteten, ausschließlich männlichen Welt mit ihrem bewährten Mix aus Kameradschaft und scharfer Konkurrenz fast immer als unerwünschte Eindringlinge wahrgenommen“, schrieb sie in ihrer gerade neu aufgelegten Autobiografie. Mit Simon Wiesenthal war Hella Pick über Jahre bekannt und verfasste schließlich 1996 seine Biographie. Bei der Eröffnung der Ausstellung über Kindertransporte „Jugend ohne Heimat“ im Jüdischen Museum Wien 2021 berichtete Hella Pick von ihren Gefühlen der Heimatlosigkeit. Ich bin dankbar für die vielen Gespräche, die ich mit Hella Pick führen durfte. Ihr Motto war, die Vergangenheit nicht zu vergessen, doch vor allem immer noch vorne zu schauen und die Zukunft positiv zu gestalten. Ein Motto, das uns beide für immer eint.

 

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